Kreis­lauf­wirtschaft

‹Cradle to Cradle›

Wald und Holz stehen in einem natürlichen Kreislauf. Jeder Baum zieht CO2 aus der Luft und baut mit dem Kohlenstoff daraus Holz auf. Nach der Ernte des Baumes halten Holzprodukte den Kohlenstoff fest, während der Wald immer neues CO2 aufnimmt und in Biomasse verwandelt. Der Holzzuwachs kann laufend abgeschöpft werden, womit ein ‹zweiter Wald› in Form von Holzprodukten heranwachsen kann. Wichtig ist, dass der Klimanutzen des Gesamtsystems von Wald und Holz von möglichst langer Dauer ist. Sinnvollerweise erfolgt die Verwendung des Rohstoffs deshalb in einer Kaskade: hochwertig vor niederwertig vor energetisch. Wenn das sägefähige Holz zuerst vor allem in langlebige, hochwertige Produkte wie Häuser, Innenausbauten und Möbel fliesst, so bleibt der darin gespeicherte Kohlenstoff aus der Atmosphäre über viele Jahrzehnte fixiert. Dann folgen andere, immer weniger hochwertige Anwendungen desselben Materials, bis es am Ende noch der Gewinnung von Wärme und Strom dient. Und hier kommt die Kreislaufwirtschaft ins Spiel.

Bauschutt reduzieren

Denn lag bis vor kurzem der Fokus beim nachhaltigen Bauen auf der Energieeffizienz der Gebäude, rückt auf dem Hintergrund der steigenden CO2-Emissionen die graue Energie bei der Erstellung von Bauten immer mehr ins Bewusstsein der Beteiligten. Und damit auch die Frage, welche Materialien eingesetzt werden und wie man mit den verfügbaren Ressourcen umgehen soll. Denn Bauen ist äusserst ressourcenintensiv und erfordert sehr viel Energie. Und auch am Ende des Lebenszyklus eines Gebäudes steht die Bauwirtschaft in der Verantwortung: Der Anteil des Bauschutts am Abfall liegt in der Schweiz bei 84 Prozent, was 500 kg pro Sekunde entspricht. Eine erschreckend hohe Zahl. Es sind also Strategien gefragt, um dieses Volumen zu reduzieren.

Kreislauffähig Bauen mit Holz

Ein möglicher Ansatz ist, weniger neu zu bauen und mehr umzunutzen und zu erweitern. Und wenn neu gebaut wird, bereits bestehende Bauteile wiederzuverwenden oder in einer Art und Weise zu planen und zu entwerfen, dass sich Gebäude an ihrem Lebensende so zurückbauen lassen, dass sich die Einzelteile ein weiteres Mal verbauen lassen. Auch für den Holzbau stellt sich deshalb die Frage, wie das aufgrund seiner Eigenschaften bereits ressourcenschonende Material verbaut werden kann, so dass es sich von den folgenden Generationen wiederverwenden lässt. Dass das Anliegen einer zirkulären Bauweise, wie sie beispielsweise von Architektinnen und Architekten mit der Initiative von Countdown 2030 gefordert wird, auch bei den grossen Playern der Bauwirtschaft angekommen ist, zeigt die Charta für kreislauforientiertes Bauen, die kürzlich von zwölf namhaften Partnerorganisationen erstunterzeichnet wurde. Holz ist dafür das Material der Stunde – kreislauffähig und ressourcenschonend.

Der Kreislauf des Holzes. Abbildung: BN Graphics/Lignum.

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