Amt für Umwelt und Energie Basel

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Der achtgeschossige Holz-Hybrid-Bau für das Amt für Umwelt und Energie ist ein zeitgemässes Bürohaus mit Pioniercharakter. Dank der eigens für das Gebäude entwickelten Fassade mit Fotovoltaik und einem optimierten Konzept für die Gebäudetechnik kann es den Strombedarf selber decken.

Mit dem Neubau des Amts für Umwelt und Energie ist an prominenter Lage am Fischmarkt, mitten in der Basler Innenstadt, ein modernes, energetisch optimiertes und nachhaltiges Bürohaus entstanden. Seine charakteristische Gebäudefigur entwickelt sich aus der dichten städtebaulichen Situation und fügt sich so in den denkmalgeschützten Kontext ein. 2013 schrieb die Stadt Basel einen Wettbewerb für den Neubau des Amts für Umwelt und Energie aus. Die Ausschreibung forderte ein Leuchtturmprojekt für nachhaltiges Bauen in der Basler Altstadt mit dem Energie-Standard Minergie P-Eco. Nach einer Volksabstimmung über das vorgeschlagene Siegerprojekt von Jessenvollenweider Architektur 2016 begannen die Bauarbeiten. Zunächst wurden die Bestandsliegenschaften der Spiegelgasse 11 und 15 bis auf die erhalten gebliebenen Untergeschosse abgebrochen. Nach den archäologischen Grabungen von Oktober 2018 bis Juli 2019 konnte man im August 2019 mit dem eigentlichen Neubau starten.

Das Haus ist so konzipiert, dass seine Elemente, ihre Funktion und deren Zusammenspiel erkennbar sind – sowohl innen als auch gegen aussen. Auf das trapezoid verzogene Grundstück antwortet eine regelmässige Skelettstruktur in Holz-Beton-Hybridbauweise. Diese bildet die Voraussetzung für ein ebenso wirtschaftliches wie flexibles Raum- und Tragsystem. Die vorgefertigte Tragstruktur integriert die Installationen der Haustechnik unter anderem in der Fassadenebene und liefert so einen nachhaltigen Rohbau für die leichte Fotovoltaikfassade, die das Nullenergiehaus allseitig umhüllt. Der achtgeschossige Holzbau hat in energetischer und bautechnischer Sicht Vorbildcharakter, denn er kann seinen Strombedarf dank der allseitigen Fotovoltaikfassade aus monokristallinen Zellen und einem optimierten Gebäudetechnikkonzept selber decken. Die Holz-Beton-Konstruktion hat eine gute Wärmespeicherkapazität, was im Sommer die nächtliche Kühlung unterstützt und sich damit positiv auf den Energieverbrauch und das Raumklima auswirkt. Die Untersichten der Holz-Beton-Verbunddecken in den Obergeschossen sind zur Hälfte akustisch aktiviert und tragen so wesentlich zur Optimierung der Nachhallzeiten in den Büroräumen bei.

Das Konzept der Fassade beruht auf drei Elementen: Holzständerwände, Kastenfensterelemente (CCF-Fenster) und Fotovoltaik-Bekleidung. Um die Fassade optisch ins Stadtbild zu integrieren, entwickelte man für das Projekt eigens ein Schmelzglas, das eine plastische, unregelmässige und im Licht changierende Lebendigkeit zeigt. Ins Glas integrierte metallische Farbpunkte brechen zudem den dunklen Grundton der Fotovoltaik-Zellen und überlagern ihn mit warmen Tönen. Je nach Standpunkt und Lichteinfall verändert sich das Aussehen des Fassadenkleids. Ein digitaler Zwilling, in welchem sich die Daten aus der Haustechnik und der Fotovoltaikanlage darstellen lassen, ermöglicht eine künftige Überprüfung der Wirksamkeit des Energiekonzepts.

Im Erdgeschoss befinden sich der Empfangsschalter sowie ein Besprechungs- und Sitzungszimmer. Die weiteren sechs Geschosse verfügen je über ein zusammenhängendes Grossraumbüro mit zwölf bis 14 Arbeitsplätzen sowie kleinere Sitzungszimmer. Insgesamt bietet das nach Minergie-A-Eco zertifizierte Bürogebäude 74 zeitgemässe Arbeitsplätze. Über den zentralen Treppenkern mit gebäudehohem Luftraum und einem opaken Liftschacht aus Glasbausteinen erfolgt die Erschliessung des Hauses. Im Dachgeschoss befindet sich eine Cafeteria mit Dachterrasse für die Mitarbeitenden des Amts für Umwelt und Energie.

Das auf den begrünten Dachflächen anfallende Regenwasser wird mittels eines Abwasserleitungssystems zu einer im ersten Untergeschoss plazierten Tankanlage geführt. Im zweiten Untergeschoss befinden sich die Lüftungszentrale sowie die Druckluftanlage der CCF-Fenster. Die während der archäologischen Grabungen entdecken Relikte – unter anderem ein Mauerfragment aus dem Hochmittelalter – wurden dort, wo sie gefunden wurden, in den Neubau integriert. Sie sind als archäologische Informationsstellen für die Öffentlichkeit im Rahmen von Führungen zugänglich.

Fakten und Daten zum Objekt

Name

Amt für Umwelt und Energie, Basel

Ort

Spiegelgasse 15, 4051 Basel

Bauzeit

August 2019 bis Oktober 2021

Zertifizierung

Minergie-A-Eco

Bauherrschaft

Immobilien Basel-Stadt, vertreten durch Städtebau & Architektur-Hochbau

Architektur und Gesamtleitung

Jessenvollenweider Architektur AG, Basel

Baumanagement

p Baurealisation AG, Basel

Holzbauingenieur

SJB Kempter Fitze AG, Frauenfeld

Holzbau

Häring AG, Eiken

Kubikmeterpreis BKP 2

CHF 1946.–

  • Fotos Philip Heckhausen, Zürich

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